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Ein Glückskeks ist ein knuspriges Süssgebäck, in dessen Inneren sich ein
Papierstreifen mit einem Sinnspruch oder einer Zukunftsdeutung befindet.
Glückskekse sind vor allem in den Vereinigten Staaten und in Europa
verbreitet, wo sie in chinesischen Restaurants nach dem Essen angeboten
werden. Allerdings stammen die Glückskekse ursprünglich nicht aus China,
sondern aus Japan. In ihrer heutigen Form sind sie erstmals an der
amerikanischen Westküste zu Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen. Die
in den Keksen enthaltenen Sprüche haben heute eine Reihe verschiedener
Hintergründe und basieren nicht mehr hauptsächlich auf fernöstlicher
Philosophie.
Glückskekse werden in japanischer Kunst und
Literatur bereits Jahrzehnte vor ihrer Einführung an der amerikanischen
Westküste durch Einwanderer aus Asien erwähnt. Unter anderem wird in dem
Werk Haru no Wakakusa des 1844 verstorbenen japanischen Schriftstellers
Tamenaga Shunsui von einem tsujiura senbei, einem Glückskeks, berichtet.
In dem 1878 erschienenen Buch Moshiogusa Kinsei Kidan von Shinoda Kensa
werden ebenfalls tsujiura senbei erwähnt, begleitet von einer
Illustration, die einen Lehrling bei der Herstellung der Backwaren
zeigt. Der Glückskeks in der heutigen Form, die sich hauptsächlich im
Geschmack von dem japanischen tsujiura senbei unterscheidet, wurde in
Kalifornien im frühen 20. Jahrhundert von asiatischen Einwanderern
eingeführt. Die genaue Geschichte um deren Entstehung und Verbreitung
ist jedoch bis heute ungeklärt. Mehrere Familien, die meisten von ihnen
japanischen Ursprungs, beanspruchen die Erfindung der Kekse für sich.
Der am weitesten verbreiteten Theorie zufolge kam die Idee, solche
Kekse herzustellen und sie nach dem Essen zu verteilen, von dem
japanischen Einwanderer Makato Hagiwara, der in San Francisco einen
japanischen Teegarten im Golden Gate Park betrieb. Irgendwann zwischen
1907 und 1914 soll er begonnen haben, Glückskekse – damals noch fortune
tea cookies genannt – zum Tee zu verteilen. Die Herstellung der Kekse
wurde jedoch nicht von Hagiwara selbst, sondern von der japanischen
Bäckerei Benkyodo übernommen.
Einer anderen Theorie zufolge geht
der Ursprung der Glückskekse auf den chinesischen Unternehmer David
Jung, den Inhaber der Hong Kong Noodle Factory in Los Angeles, zurück.
Um 1918 soll Jung mit der Produktion der Glückskekse begonnen haben, was
ihn vermutlich zu dem ersten Hersteller von Glückskeksen chinesischen
Ursprungs machen würde. Sein Anspruch auf die Idee zu den Keksen wird
jedoch heutzutage aus mehreren Gründen bezweifelt. Da Jungs Firma sich
in einem Viertel befand, in dem auch japanische Immigranten lebten, ist
es denkbar, dass er schon zuvor mit den japanischen Glückskeksen in
Kontakt kam.
Die Tatsache, dass der Glückskeks heute
fälschlicherweise als chinesische Speise angesehen wird, ist vor allem
an zwei Gründen festzumachen. Zahlreiche japanische Einwanderer führten
in den 1920er und 1930er Jahren Restaurants, die amerikanisierte
chinesische Küche servierten. Hinzu kommt, dass chinesische Restaurants
die Kekse schon früh aufgriffen und dadurch erheblich dazu beigetragen
haben, sie in der amerikanischen Bevölkerung zu verbreiten. Der
Glückskeks etablierte sich zunächst als lokaler Brauch in San Francisco
und breitete sich in den weiteren Jahrzehnten von der Westküste aus über
die gesamten Vereinigten Staaten aus. Während des Zweiten Weltkriegs
wurden Menschen japanischer Abstammung, die an der amerikanischen
Westküste lebten, in sogenannten War Relocation Centers interniert.
Mehrere japanische Bäckereien, die vor dem Weltkrieg noch Glückskekse
gebacken hatten, mussten deswegen schließen. Vermutlich übernahmen
Firmen von chinesischstämmigen Inhabern in dieser Zeit die Herstellung
der Glückskekse.
Die Glückskekse nach Deutschland und Europa hat
der Ingenieur Emil Janik aus Heidenrod gebracht, der bei einer
Urlaubsreise in einem chinesischen Restaurant in San Francisco die
Glückskekse kennen lernte. Seit 1988 produziert sein Unternehmen Janeco
International GmbH in Heidenrod das Gebäck, inzwischen liefert es
jährlich knapp 25 Millionen Glückskekse in die ganze Welt. Die ersten
Maschinen zur Produktion kamen aus Amerika. Diese genügten aber nicht
dem deutschen Standard zur Herstellung von Lebensmitteln. Daraufhin
baute Emil Janik die Produktionsanlage nach deutschen Richtlinien um und
ließ sich anschließend seine Weiterentwicklungen patentieren.
In
den 1990er Jahren wurden die Kekse erstmals nach China ausgeführt, wo
sie bis dahin völlig unbekannt gewesen waren.
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